Der Aperitif war nicht nur eine Augenweide für die 40 Teilnehmer, auch deren Gaumen kam auf die Rechnung. Als damit der erste Hunger gestillt und die ersten Worte ausgetauscht waren, gingen wir um die Ecke in die Hauskapelle, denn hier spielte ein Violinist zusammen mit einem Gitarristen auf. Der erste – Lautaro Acosta – ist in Turin aufgewachsen, hat aber argentinische Eltern, die aus Buenos Aires nach Italien ausgewandert waren, der zweite – Gilbert Impérial – stammt aus Aosta, und zwar von einer Mutter aus Fribourg und einem Vater aus Frankreich. Beide sind seit Kindsbeinen musikalisch belastet (eher müsste es wohl heissen: beglückt), sind umfassend geschult und haben unendlich geübt. Obwohl noch recht jung, sind sie schon unzählige Male fast überall auf der Welt aufgetreten. Mit einem Wort: sie sind Professionals. Sie spielten Stücke von Paganini (er wurde Teufelsgeiger genannt) und von Piazolla (mit der „Geschichte des Tango“ ein moderner Komponist). Den allermeisten  gefiel diese Musik, klassisch bis recht modern, allen aber ging die fast unheimliche Virtuosität unter die Haut, die das Duo an den Tag legte. Lange brandete der Applaus. Fast zu lange.

Rückblick 1.Augustfeier 2014

 

 

 

Denn das Essen wartete. Zügig wurde das Piemonteser Mal aufgetischt. Und der Tischwein trieb einem den Schweiss aus den Poren. Je länger der Abend, umso schwüler die Luft. Gesprächsfetzen wechselten über die Tische und es braucht die schrillen Pfiffe von Marlène und Max, um die nötige Ruhe zu schaffen für die Ansprache des Bundespräsidenten Didier Burkhalter. Fast andächtig lauschten wir dann dessen Worten. Beschwört wurde die internationale Verbundenheit der Schweiz, deren Repräsentanten nicht zuletzt wir Auslandschweizer sind; er mahnte aber auch zu Bescheidenheit…

Der Gesprächsstoff schwoll nach der Rede an, und so ging denn auch die Landeshymne im geselligen Wortwechsel langsam aber sicher unter. Wie die Zeit vergeht! Noch spielten die Musikanten, die sich von der Stimmung  mitreissen liessen, zum letzten süssen Stück auf und dann machten auch wir uns auf den Rückweg; denn den meisten stand ein weiter Heimweg bevor und so wurde es praktisch für alle nach Mitternacht, bis  man ins  Bett stieg.

     

Nun, die weite Fahrt nach Dogliani hat sich gelohnt, im Agriturismo La Pieve fühlte man sich sozusagen in einer Oase des Friedens und des Wohlergehens, ja,  man ist versucht zu sagen, hier spiegelte sich das Bild der Schweiz wider: ein Platz des Friedens, des Wohlstandes und der Freiheit.

Draussen war es schwül und verhangen, spätabends waren ständig Wetterleuchten zu sehen – dies ein Abbild des bisher verregneten Jahres und der insgesamt doch schwierigen Situation, in der sich die Welt befindet. Doch verscheuchen wir die trüben Gedanken…